Dienstag, 8. Dezember 2009

Abschlussbericht Bad Tatzmannsdorf

Oder: das hätt ich mir eigentlich sparen können.
Ich hab eben noch mal eine Nacht stationär im Krankenhaus Oberwart verbringen müssen. Grund dafür war, dass ich nach dem Mittagessen mal wieder Nasenbluten bekam. Soweit so gut, kein Problem. Nur ließ es sich hier nicht stoppen, also musste ich nach Oberwart in die HNO Ambulanz und mir wurden dort Gefäße in der Nase verödet (mit Strom verbrannt)und mit Tamponade (Stöpsel) noch verschlossen. Natürlich musste ich dann zur Überwachung über Nacht dort bleiben.

Gut – das klingt jetzt nicht so problematisch, war aber in Summe sehr mühsam.
Folgende Komplikationen hatten sich noch eingeschlichen.

Der zuständige HNO war vorerst nicht erreichbar. Ein Arzt der nächst zuständigen Station (Chirurgie??, weil Blutung) verweigerte mich anzunehmen und wollte mich nach Graz schicken, was auch die Leute vom Roten Kreuz so nichtdurchführen wollten, da meine Schmerzen wieder stärker wurden. Dann wurde der HNO doch erreicht, und für 16.00 angekündigt. Nebenbei sei noch angemerkt, dass es ja Sonntag war und meine Familie mich ja besuchen wollte – aber, das war da grad nicht aktuell.

Nach weiteren Wartezeiten tauchte der HNO Arzt gegen 17.30 endlich auf um mir meine Nase zu verbrennen und mit viiiieel Druck zu tamponieren, und seither habe ich natürlich eine neue Schmerzquelle im Körper (irgendwie wie eine Schürfwunde in der Nase) und die leichte Panik, dass sich das im anderen Nasenloch auch noch abspielt.

Als ich dann wieder am Zimmer war hat das mit den Besuchen ohnehin funktioniert, aber die schmerzdurchflutete Nacht war wieder sehr belastend. Tags darauf ging es retour. Transport angekündigt für 11.00, also die Tabletten entsprechend genommen. Wartezeit bis fast 14.00 – Transport da – Schmerzen auch – Sch…

Glücklicherweise wird das bei der Heimfahrt anders – da wird schon anders geplant.

Und den Rest werden wir sehen.

Euer MP, Rehabpatient

(Laienmediziner f. Onkologie, Radiologie, Thoraxchirurgie und Orthopädie)

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Donnerstag, 3. Dezember 2009

Donnerstag: Mir fehlen die Katzen

Mittlerweile ist Donnerstag und auch die Verlängerungswoche beginnt davon zu galoppieren. Die „offenen“ Punkte auf meinem Therapieplan werden weniger, aber ich merke auch wie meine Regenerationszeiten, die ich brauche noch länger werden. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass ich versuche jetzt teilweise noch mehr Gas zu geben. Andererseits muss ich aufpassen, dass ich mich nicht überanstrenge – dann steigen wieder die Schmerzen, aber gut – ist halt so. Jetzt gerade habe ich eine Trainingseinheit mit Strom hinter mir. Rechter Oberarm Trizeps, Muskelaufbau damit ich mich wieder stützen kann und das ist wichtig für die Transfers aus dem Bett in den Rollstuhl, auf ein Klo oder wohin auch immer und wieder ins Bett.
Außerdem gilt es auch meine Blase etc. wieder zu trainieren, da ja auch hier nervenmäßig kein direkter bzw. bewusster Kontakt da ist – irgendwann möchte ich ja eigentlich den Katheter loswerden und wieder „Herr über meinen eigenen Unterleib sein“.
Ich habe momentan generell ein Nervenproblem. Manche liefern Signale – schießen also in der Gegend herum und ich muss lernen diese Infos wieder neu zuzuordnen. Ich sage euch das irritiert teilweise ganz ordentlich, wenn du das Gefühl hast, dass dir plötzlich jemand auf die Ferse geklopft hat, oder du auf einmal ein starkes Ziehen im Leistenbereich hast, …
Soweit meine Situation hier.

Ich bin schon sehr gespannt auf zu Hause – wie gesagt, ich bin seit 22. Oktober weg und das sind heute genau sechs Wochen. Das ist lang. Meine Frau hat unter tatkräftiger Mithilfe der Familie und einiger ganz lieben Freunde ja nicht nur das Schlafzimmer, sondern auch das Wohnzimmer komplett umgestaltet, umgebaut und sogar unsere Couch komplett neu überzogen – echt ein Hammer. Und das will ich ja auch alles sehen.
Die Arbeiten im Schlafzimmer in unvollständiger Kurzfassung: Ehebett und einige Regale raus, Krankenbett für mich, neues Bett für meine Frau, Umänderung der Stromversorgung rund um die Betten, da das Krankenbett elektrisch zu steuern ist, …
Und außerdem fehlen mir unsere Katzen, denn die haben mich nicht besucht. Gut, mit einer habe ich wenigstens ein paar Mal telefoniert. Ehrlich! Ich habe mit ihr gesprochen und sie hat sich ans Handy, welches mit Lautsprecherfunktion auf dem Bett lag geschmiegt und hinein geschnurrt. Kein Schmäh!


Die schwarze Katze ist meine "Telefonkatze", die andere eigentlich total scheu und dieses Foto ein Riesenzufall.
Aber auch das ist ja ein Detail, das sich am 8. Dezember selbst erledigt haben wird.
Schon organisiert sind auch die ersten Besuche durch meinen Hausarzt und die Pflegeschwester am 9. Dezember und meine restliche Familie ist auch in Bereitschaft – also kann da irgendwie für den Start nicht mehr wirklich etwas schiefgehen.
Also Untergang wird es keinen geben.
Und den Rest werden wir sehen.

Euer MP, Rehabpatient
(Laienmediziner f. Onkologie, Radiologie, Thoraxchirurgie und Orthopädie)

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